Vor- oder Vollverstärkers gehören. Dies
stellt zumindest im Hinblick auf die Ein-
stiegsliga des Red, in der man sonst vor
allem die für den MM-Zweig vorgese-
henen High-Output-Typen antriffi, eine
gewisse Besonderheit dar.
Wie üblich verhalten sich die Quin-
tet-MCs, mit denen der Hersteller seine
bewährten Reihen „Rondo“ und „Vivo“
ablöst, hinsichtlich der Kombination mit
Tonarmen und Amps unkritisch. Die
jeweils neun Gramm schweren Systeme,
für die der Hersteller durchweg eine Auf-
lagekraft von 23 Millinewton empfiehlt,
passen problemlos zu den mittelschweren
Armen von Pro-Ject, Rega, SME, Thorens,
Jelco und anderen Herstellern, wie sie
heute auf den allermeisten Laufwerken
zu finden sind.
Auch hinsichtlich des Abschlusswider-
stands gibt’s seitens des bunt zusammen-
gewürfelten Haufens keine Sonderwün-
sche: Die von den meisten Phono-Pres
und Verstärkern ohne Anpassmöglich-
keit für MCs gebotenen 100 Ohm sind
goldrichtig. W er davon abweichende
Impedanzen zur Verfügung hat, kann ja
gerne etwas herumexperimentieren, wird
letztlich aber bestimmt nicht weit von
diesem Wert entfernt landen.
Die durchgefärbten Gehäuse bestehen
aus Acrylnitril-Butadien-Styrol, einem
amorphen, thermoplastischen Kunststoff,
dem die in Materialfragen kompetenten
Dänen eine hohe Vibrationsdämpfung
zuschreiben, sowie aus Aluminium. Drei
kaum aus der planen Montagefläche her-
vorstehende Nasen sollen für eine defi-
nierte Ankopplung des Korpus an die
Headshell sorgen. Die Quintets werden
ohne Muttern befestigt. Die Löcher für
zwei Paar mitgelieferte Schräubchen ver-
schiedener Länge wurden praktischer-
weise mit einem Gewinde versehen.
Neben den Farben sind es natürlich die
inneren Werte, durch die sich die Akteure
unseres Quintet-Quartetts voneinander
absetzen und die zu den deutlichen Preis-
abständen führen - die Spanne reicht von
knapp 250 Euro fürs Red bis zu den rund
800 Euro des Black. Die Unterschiede
liegen im „beweglichen System“, also bei
Diamantschliff, Nadelträger und dem
verwendeten Spulendraht. Da günstigere
MCs in der Regel an ebensolchen Phono-
stufen betrieben werden, sind Red, Blue
und Bronze normal „laut“ und machen
so verstärkerseitig eine besondere Emp-
findlichkeit oder Rauscharmut unnötig.
M C Q u i n t e t B l u e (um 400 Euro)
E xakt 150 Euro Aufpreis zum Red verlangt Ortofon für das
Blue. Und so sehr w ir das Einstiegs-Quintet auch loben
-engagierte Vinylhörer sollten die Summe drauflegen. Die Inves-
tition zahlt sich in mehr Klarheit sowie einem höheren „Organisa-
tionsgrad" aus. Pointierte S-Laute tastet das Blue sauberer ab,
Instrumentengruppen werden eindeutiger voneinander abgesetzt
und Klangfarben authentischer dargestellt. Wo das Red bereits
gekonnt die Teststücke in Szene setzte, drang das Blue tiefer in
ihre dynamischen, räumlichen und tonalen Strukturen vor. Dabei kommt es ebenfalls mit
Alunadelträger und einem elliptisch geschliffenen Diamanten, doch sitzt dieser „nackt", also
ohne zusätzliche Verbindung auf dem Ausleger. Das ist aufwändiger zu fertigen, spart aber
Gewicht, weshalb das System den Rillenmodulationen noch flinker folgen soll. Das nimmt man
zudem in seiner weiter gefassten Raumdarstellung wahr. Gewiss macht sich auch der pure
Silberdraht auf den Spulen in der gegenüber dem Red gesteigerten Detailfülle bemerkbar.
Gegen die zugleich beherzt zupackende Art des Quintet Blue erscheint das alte Vivo Blue der
Dänen beinahe verhalten und unentschlossen. Auch darin zeigt sich der Fortschritt. Das Vivo
war mit zuletzt 370 Euro
nur
unwesentlich
günstiger als das
Quintet. Hier lohnt
die Mehrausgabe
also ebenfalls.
EXZELLENT
M C Q u i n t e t B r o n z e (um 600 Euro)
I n Ortofons „Farbschema" ist es Usus, dass der Bronze-Ton-
natürlich innerhalb engererGrenzen-fürsonoresTimbre steht.
Und in der Quintet-Serie verhält es sich ebenso. Das mit einem
Diamanten nach Ortofons bewährtem „Fine Line"-Schliff besetzte
Alu-Röhrchen des dottergelben MCs leitet die Schwingungen
auf eine Armatur, deren Spulen hochreinen Kupferdraht tragen.
Im Vergleich zum Blue strahlt die Performance des Bronze eine
kultivierte Gediegenheit aus. Die Musik sprudelt noch flüssiger,
die oberen Lagen sind bei aller luftigen Präsenz unaufdringlicher, Stimmen geschmeidiger,
leuchtender und das Spektrum weiter in die Tiefe geöffnet als beim Blue. So erzeugt das Bronze
etwa bei Barockkonzerten eine duftige Anmut und funkelnde Aura, die diesem abgehen, und
bietet obendrein die intensiveren Farben. Dabei verrundet der Abtaster die Darbietungen nur
geringfügig, trägt weder dick auf, noch dunkelt er die Höhen ab, sondern erscheint im Bass
sehnig-straff und gut sortiert sowie oben herum milde strahlend. Es sind die Nuancen des
mit leichter Hand gestützten Grundtonbereichs samt eines Hauchs sympathischer Lieblich-
keit, die den Unterschied zum Blue ausmachen und den Aufpreis gerade für Liebhaber
sinfonischer Musik, akus-
tischer Instrumente
oder etwa auch des
Singer-Songwriter-
Genres rechtferti-
gen werden.
STEREC
D-TEST
KLANG-NIVEAU
76%
PREIS/LEISTUNG
EXZELLENT
Für die Quaderform
der Quintets mit ihren
geraden Kanten ist
man spätestens bei
der Justage dankbar,
denn so lassen sich
die Abtaster prima an
den Hilfslinien einer
Schablone ausrichten
6/2014 STEREO 75
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